Klein aber fein

Bratwurst ist nicht gleich Bratwurst. Das weiß man, wenn man in Nürnberg wohnt oder sogar aufgewachsen ist. Denn die Nürnberger Bratwurst ist nicht zuletzt aufgrund ihres Formats – sie ist nur 7-9 Zentimeter lang – etwas ganz besonderes.

Werden gern auf einem Zinnteller serviert, wahlweise mit Schwarzbrot, Kraut oder Kartoffelsalat: Nürnberger Bratwürste.
Werden gern auf einem Zinnteller serviert, wahlweise mit Schwarzbrot, Kraut oder Kartoffelsalat: Nürnberger Bratwürste. © Pirkheimer https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Warum ist die Nürnberger Bratwurst eigentlich so klein? Da gibt es eine Menge Theorien. Die beliebteste hat ihren Ursprung im Mittelalter. Sie besagt, dass die Würste deshalb so klein sind, dass die Wirte sie auch auch nach der Sperrstunde noch an hungrige Kunden verkaufen konnten. Sie schoben die Würste, so zumindest sagt es die Legende, einfach durch das Schlüsseloch!

Auch die Würzung und Konsistenz unterscheidet die Nürnberger von anderen Bratwürsten. Natürlich würde nie jemand „sein Geheimrezept“ verraten. Doch typischerweise gehört in eine echte Nürnberger eine gute Prise Majoran. Im Gegensatz zu den Fränkischen Bratwürsten zeichnet sich das Brät – Schweinefleisch – durch eine besonders feine Struktur aus.

Hier gibt’s sogar spezielle Bratwurst-Gaststätten

Wir Nürnberger genießen “unsere” Bratwurst auch gern mal zwischendurch beim Stadtbummel. Unser Tipp: Wer sich an den in der Innenstadt verteilten Bratwurst-Buden nicht sofort als Tourist outen möchte, der bestellt – wenn er drei Bratwürste im Brötchen möchte – schlicht „Drei im Weggla“. Und, ganz wichtig: Wir Franken essen unsere Bratwürste mit Senf!

Gesunder Snack für zwischendurch: Drei im Weggla.
Gesunder Snack für zwischendurch: Drei im Weggla.

Wer seine Bratwurst ganz in Ruhe genießen möchte, der geht in eine von zahlreichen Gaststätten, in denen sich (fast) alles um die Wurst dreht:

  • Bratwurstglöcklein
  • Bratwurstherzle
  • Zum Guldenen Stern
  • Bratwurst Röslein
  • Bratwursthäusle
  • Goldenes Posthorn.
Nur eine von zahlreichen Bratwurst-Gaststätten in Nürnberg: das Bratwursthäusle.
Nur eine von zahlreichen Bratwurst-Gaststätten in Nürnberg: das Bratwursthäusle. © Ximeg https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en

Durch die EU geschützt

Wie wichtig uns Nürnbergern die Bratwurst ist, dass zeigt auch die Tatsache, dass sich Nürnbergs ehemaliger Stadtrechtsdirektor Dr. Hartmut Frommer bereits in den späten 1990er Jahren dafür stark machte, dass die Nürnberger Bratwurst geschützt wird. Seit 2003 unterliegt sie dem regionalen Herkunftsschutz der EU. Und das heißt: Wo Nürnberger Bratwurst drauf steht, ist auch Nürnberger Bratwurst drin. Denn nur Würste, die im Stadtgebiet Nürnberg und nach festgelegter Rezeptur gefertigt werden, dürfen sich auch so nennen.

Auch heute noch setzt sich Dr. Hartmut Frommer aktiv für die Nürnberger Bratwurst ein – im Vorstand des Schutzverbandes Nürnberger Bratwürste e. V. Für sein Engagement erhielt er 2008 auch den Nürnberger Bratwurstpreis.

Verständlich, das soviel Engagement für eine so kleine Wurst für Auswärtige etwas seltsam erscheinen kann. Doch wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, der weiß: die Nürnberger Bratwürste sind einfach einzigartig!